Über den Mut von Gestern und unsere Verantwortung Heute.

Die Schülerzeitung josefine veranstaltet am 2. Juni ab 19 Uhr einen Abend zum Thema Freiheit und Demokratie. Angehörige bekannter Widerstandskämpfer unterstützen sie dabei.

Nach 80 Jahren Frieden scheinen Freiheit und Demokratie für uns alle selbstverständlich. Aber das sind sie nicht. Populisten und ein neuer Rechtsruck verschaffen sich zunehmend Gehör und Wählerstimmen. Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und Übergriffe wie auf Menschen anderer Hautfarbe, Religion oder sexueller Ausrichtung nehmen weiter zu. Das ist auch an den Redakteurinnen der Schülerzeitung josefine in der Mädchenrealschule St. Josef in Hanau Großauheim nicht vorbeigegangen.

Den jungen Redakteurinnen fehlt das "Mensch sein", wie es die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer nennt. Und es beschäftigt sie, warum eine Minderheit lauter sein kann, als die Mehrheit. josefine hatte deshalb schon im vergangenen Mai einen Abend zu Emilie und Oskar Schindler veranstaltet. Zahlreiche und sehr positive Rückmeldungen und die Anerkennung, die sie dafür erhalten haben, brachten sie auf die Idee, in diesem Jahr einen öffentlichen Abend zum Thema Demokratie zu planen.

Der Termin und die Gäste für den Abend stehen nun fest. Unter dem Motto "Man darf nicht nur dagegen sein, man muss auch etwas tun", ein Zitat von Sophie Scholl, Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose, lädt die Schülerzeitung nun Anfang Juni alle Interessierten in die St. Josefschule in Großauheim ein. "Ziel der Veranstaltung ist es zu zeigen, dass Demokratie zwar eine gute Sache, aber nicht selbstverständlich ist, und dass man etwas dafür tun muss", sagt das fünfköpfige Redaktionsteam und hat sich daher Angehörige bekannter Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten für eine Diskussionsrunde an diesem Abend eingeladen, die zum mutigen Widerstand damals und Zivilcourage heute viel Wertvolles zu erzählen haben. "Denn wer seine Vergangenheit nicht kennt, kann im heute nicht Demokratie und Freiheit schützen". Zwei josefine-Redakteurinnen moderieren die Veranstaltung.

Die Gästeliste verspricht einen interessanten Abend. Sophie Bechtolsheim ist die Enkelin von Claus Graf Stauffenberg. Die Historikerin hat über ihren Großvater ein Buch geschrieben. Stauffenberg wollte am 20.07.1944 Hitler im Führerhauptquartier Wolfsschanze in die Luft sprengen und dadurch mit über 200 Unterstützern Deutschland von der Diktatur befreien. Das Attentat scheiterte. Noch am selben Tag wurden er und viele Unterstützer hingerichtet.

Maximilian Probst, Journalist bei der Wochenzeitung Die Zeit, ist der Enkel von Christoph Probst, der am 22.02.1943 zusammen mit Sophie Scholl und ihrem Bruder Hans wegen des Schreibens und Verteilens von Flugblättern der Widerstandsgruppe Weiße Rose vom Blutrichter Roland Freisler als Volksverräter verurteilt und noch am gleichen Tag mit der Guillotine im Münchner Gefängnis Stadelheim hingerichtet wurden.

Mathias Bonhoeffer ist evangelischer Pfarrer in Köln und ein Großneffe von Dietrich Bonhoeffer, der sich als christlicher Widerstandskämpfer schon früh gegen die NS-Ideologie einsetzte, trotzdem die Attentatspläne gegen Hitler unterstützte und ein verantwortungsvolles, aktives Christsein forderte: "Nicht der Gedanke, sondern das Tun entscheidet". Am 9. April 1945 wurde Bonhoeffer auf direkten Befehl von Hitler und ohne reguläres Gericht kurz vor Kriegsende im KZ Flossenbürg hingerichtet.

Die Angehörigen erzählen nicht nur Überraschendes aus dem Familienleben der bekannten Widerstandskämpfer, warum sie in den Widerstand gegangen sind, was ihnen den Mut dazu gab. Gleichermaßen ermahnen sie auch, warum ein von den Rechten geforderter Schlussstrich unter die Vergangenheit falsch und das Erinnern an damals immer noch wichtig ist. Und was jeder heute tun kann und sollte, um unsere Freiheit und Demokratie zu bewahren. Dazu spielen die Redakteurinnen auch seltene Video- und Audioausschnitte bekannter Zeitzeuginnen und Zeitzeugen auf dem Großbildschirm ein, die sie zum Teil selbst besucht haben.

Die Veranstaltung beginnt am 02.06.2024 um 19 Uhr in der Alten Langgasse 10, Grossauheim. Der Zugang ist barrierefrei. 

Der Eintritt beträgt 5 Euro. 

Um vorherige Reservierung im Sekretariat der Schule wird gebeten, persönlich, telefonisch unter (06 181) 95 66 13 oder per e-Mail an sekretariat@st-josef-schule.de.

Kontakt:

Schülerzeitung josefine

c/o St. Josefschule

Alte Langgasse 10

63457 Hanau Grossauheim

redaktion@josefine-online.de

Autor: Andreas Grote

Poster: einigartige-medien (Theresa Meixner)