Tag der offenen Tür

Lernen in familiärer Atmosphäre

Am Tag der offenen Tür am 24.11. konnten interessierte Eltern und 4. Klässlerinnen das Angebot der Mädchenrealschule am Main kennenlernen. Seit nunmehr 99 Jahren wird in Großauheim Mädchenbildung groß geschrieben. Ein buntes Programm der verschiedenen Fachbereiche und AGs ermöglichte es den Besuchern, Einblick in das pädagogische Angebot zu gewinnen.

Schulleiterin Petra Höller-Gaiser lud Eltern und ihre Kinder in der gemütlichen Aula dazu ein, sich Zeit zu nehmen für die Wahl der weiterführenden Schule. „Wir möchten Sie heute mit unserem Angebot bekannt machen: Raum, Zeit, Ruhe.“ Mit diesen Stichworten ließe sich der Weg der Realschule bezeichnen. Der mittlere Bildungsgang ermögliche Kindern, sich in Ruhe zu entfalten. „In einer Realschule ist der Leistungsdruck meistens nicht so hoch wie an Gymnasien, das Lernen knüpft an „Realem“ an, erst nach und nach wird das abstrakte Denken aufgebaut und geschult.“

Während die Eltern der Schulleiterin noch viele Fragen stellten, konnte der Nachwuchs in einer Probeunterrichtsstunde erleben, wie es ist, mit ca. 20 anderen Mädchen zu lernen.

Derweil wuselten im Schulhaus Schülerinnen der Mädchenrealschule und interessierte Besucher herum. Überall gab es Vorführungen, Mitmachaktionen und Ausstellungen.

So präsentierte sich die Theater AG mit einer Generalprobe ihres derzeitigen Stückes. In der voll besetzten Turnhalle konnten alle miterleben, wie ein Stück entsteht und wie man es schafft, 30 Schauspielerinnen auf ihre Rollen vorzubereiten.

Im Musikraum lautete das Motto „Musik liegt in der Luft“: Fast 3 Stunden lang zeigten Schülerinnen in Gruppen oder als Solistinnen ihr musikalisches Talent. Der Cup-Song der 6. Klasse war einer der Höhepunkte und es klapperte durchs ganze Schulhaus.

Besonderen Wert legt die Schule aber auch auf die MINT-Fächer, denn die Mädchen von morgen sollen in allen Bereichen fit sein. Bei Experimente im Chemie- und Physiklabor zeigten Schülerinnen, wie spannend diese Fächer sein können.

Alle Räume der Schule, die vor einigen Jahren neu renoviert wurde, sind mit Beamer und Laptop ausgestattet. Neben einem PC-Unterrichtsraum gibt es noch mobile Laptopwagen, die überall einsetzbar sind. „Mädchen und PC – das ist das leichteste Unterrichtsfach“, so die IKG Lehrerin und Medienschutzbeauftragte Petra Freudl, „denn die Motivation der Schülerinnen ist natürlich sehr groß.“ Doch zuerst wird an der St. Josefschule das 10-FingerTastschreiben über 2 Schuljahre hinweg gelernt, damit ist der spätere sichere Umgang mit Word und Exel gewährleistet.

Dass die Mädchenrealschule seit vielen Jahren Umweltschule ist, merkt man an vielen Stellen: es gibt eine Umwelt-AG, die sich um den Schulgarten kümmert und im Winter Themen wie Recycling, Fairer Handel etc. behandelt. Überall im Schulhaus finden sich Sammelstellen und das Mittagessen in der lichtdurchfluteten Cafeteria bietet fast ausschließlich Biofleisch und -gemüse. Vergeblich sucht man dort süße Riegel oder koffeinhaltige Getränke – dafür gibt es kostenloses Schulobst für alle, eine Getränkestation mit Wasser oder hausgemachtem Eistee und eine Schulküche, in der die Mädchen alles rund um gesunde Ernährung erlernen können.

Neben den üblichen Fächern bietet die St. Josefschule noch weitere Zusatzfächer wie Darstellendes Spiel, ein Sozialprojekt in der 8. Klasse, Rudern auf dem Main und Kreatives Gestalten. Eine Klassenlehrerstunde ist in allen Klassenstufen vorgesehen, sodass das Leben in der Klassengemeinschaft und das Miteinander thematisiert und eingeübt werden können.

Eine kostenlose Mittagsbetreuung durch ältere Schülerinnen erleichtert den jüngeren Schülerinnen die Erledigung der Hausaufgaben und das Einleben an der neuen Schule. “Ich zeig dir meine Schule“ stand auf den T-Shirts derjenigen, die als Infoscouts unterwegs waren und den Besuchern das Schulhaus und die Angebote zeigten.

Was in diesem Jahr aber besonders auffiel war, dass einige ältere Damen durch das Schulhaus schlenderten. Sie waren gekommen, weil im nächsten Jahr das 100-jährige Bestehen der Schule in Großauheim gefeiert wird. Die Damen, die 1950 oder 1960 ihren Abschluss hier gemacht hatten, waren gekommen, um Bilder und Dokumente aus ihrer damaligen Schulzeit vorbeizubringen, denn eine besondere Ausstellung zum Jubiläum ist geplant. “Wenn das die Schulschwestern noch sehen könnten, was aus ihrer Schule geworden ist“, so eine ältere Besucherin, „die wären sicher stolz!“

Autor: A. Kammandel